Virtuelles Wasser |
Virtuelles Wasser - „Teetrinken ist wassersparend“ Jeder Deutsche verbraucht täglich rund 120 Liter Wasser zum Trinken, Kochen und für persönliche und häusliche Hygiene. In den Industrienationen des südlichen Europas sowie in den USA und den aufstrebenden Nationen auf der arabischen Halbinsel liegt der Wasserverbrauch sogar noch weit über diesem Wert. Die vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zum Wasserverbrauch pro Kopf spiegeln jedoch nur die direkt konsumierte Menge Wasser wieder. Der Begriff des virtuellen Wassers hingegen beschreibt die indirekte, hinter der Herstellung eines Produktes verborgene Wassermenge. Die Zahlen geben also die Menge an, die nötig ist, um ein Produkt zu produzieren. So spart Teetrinken Wasser. Jedenfalls im Vergleich zu Kaffee. Denn während eine Tasse Tee 30 Liter Wasser verbraucht, bis sie in der Tasse ankommt, sind es bei einer Tasse Kaffee 140 Liter. Die Produktion verbraucht zumeist ein Vielfaches mehr an Wasser, als im Endeffekt im Produkt steckt. Das Problem dabei liegt darin, dass der Verbraucher für virtuelles Wasser nicht zahlt. (Virtueller Wasserverbrauch- Animation , Virtueller Wasserhandel ) In den Einfuhr- und Ausfuhrstatistiken der Länder werden verschiedene Rohstoffe und Waren aufgeführt, aber tatsächlich sind dies gleichsam auch Statistiken über den Import und Export von Wasser. Viele Güter können eben nur produziert werden, wenn vorher in erheblichem Maße Wasser für deren Herstellung aufgewendet wurde. Anhand des folgenden Beispiels von Nahrungsmitteln soll der Verbrauch verdeutlicht werden. Wird 1 Kilo Weizen geerntet und ausgeführt, so sind in diesem Kilogramm (im Durchschnitt) rund 1.200 Liter Wasser enthalten. Diese Menge ist notwendig, damit 1 Kilo Weizen wachsen und sich entwickeln konnte. Das Land, das Weizen ausführt, exportiert damit unsichtbar auch diese Menge Wasser – wie auch umgekehrt ein Land, das Weizen importiert, sich diesen Wasserverbrauch einspart. Hätte das importierende Land selbst Weizen angebaut, wäre dieses Wasser dort in die Produktion geflossen. Bei der näheren Betrachtung von Exportwaren fällt auf, dass gerade Staaten mit Wassermangel häufig Güter exportieren, für deren Produktion enorme Mengen Wasser verbraucht werden. Dieses Wasser fehlt oftmals der dort ansässigen Bevölkerung. So verbraucht die Herstellung eines einzigen Liters Orangensaft rund 22 Liter Wasser. Bei einer Tasse Kaffee sind es schon 140 Liter. Bei einem kg Mais liegt der Verbrauch bei über 500 Liter, bei einem Kilo Weizen und Reis bei 1.200 bzw. 2.700 Liter. Ein Kilogramm Rindfleisch führt die Statistik an, mit rund 16.000 verbrauchten Litern Wasser, bis es auf dem Teller landet. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung – Alles klar? - Das Wasserheft) Video der DW zu virtuellem Wasser Globalzahl „Virtuelles Wasser“ Global 3000 - MyVideo |