Gesundheit in Afrika |
Gesundheit ist eine lebenswichtige Grundlage für die Entwicklung eines Landes. Im Jahr 2000 haben 189 Länder die Millenniumserklärung unterschrieben - ein globaler Plan zur Beschleunigung der Entwicklung in den ärmsten Ländern der Welt. Als drei von den acht Millenniumszielen, die bis 2015 durchgesetzt werden sollen, gilt es die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu verringern, die Sterblichkeit von Frauen während der Schwangerschaft und Geburt um drei Viertel zu reduzieren sowie HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen. Insgesamt sechs der acht Ziele betreffen zudem die Gesundheit indirekt - die Verwirklichung der Millenniumsziele trägt also dazu bei, dass sich die katastrophale Gesundheitssituation vieler Menschen verbessert. Die medizinische Versorgung in Subsahara-Afrika hat sich in den letzten Jahren um einiges verbessert. Die Zahl der Todesfälle durch Masern bei Kindern ist seit 1999 um 60% zurückgegangen. Allerdings sterben jedes Jahr zehn Millionen Kleinkinder - täglich mehr als 26.000 - an Krankheiten, die mit medizinischer Versorgung meist vermeidbar wären. Allein 7,9 Millionen Todesfälle ereignen sich in den ärmsten Ländern Subsahara-Afrikas und Südasiens. In Industrieländern sind es 100.000 Todesfälle. 2007 starben im Subsahara-Afrika 168 von 1.000 Kindern unter fünf Jahren, in Europa waren es 20 von 1.000 Kindern. Afrika südlich der Sahara verzeichnet Müttersterblichkeitsraten von 910 Frauen pro 100.000 Lebendgeburten, in Europa sind es 75 Frauen. 25% aller Kranken leben in Afrika, obwohl der Kontinent nur 11% der Weltbevölkerung ausmacht. Gesund zu sein bedeutet aber nicht nur medizinisch gut versorgt zu sein. Gesundheit hängt von weiteren Faktoren ab, wie eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, die Vermeidung krankmachender Arbeitsbedingungen sowie die Wohnverhältnisse, saubere Luft und eine gute Wasserqualität. (Quelle: http://www.care.de/Gemeinsam_fuer_Afrika/Unterrichtsmaterialien_Gesundheitsfuersorge.pdf ) Jenseits äußerer Bedingungen beeinflussen genetische Faktoren den Gesundheitszustand ebenso sehr wie der Lebensstil. Hierzu gehören neben Ernährungsgewohnheiten, Bewegung und Sport auch Stressabbau. Besonders in Industrieländern gilt als Ursache vieler Krankheiten das Ignorieren der physischen und psychischen Bedürfnisse. Im Zuge der Globalisierung und Industrialisierung der so genannten Entwicklungsländer wird der westliche Lebensstil teilweise übernommen, was zu einer Vermehrung dieser Gesundheitsprobleme führt. Die mit der Modernisierung einhergehende neue Gestaltung von sozialen Kontakten und Netzwerken birgt häufig Überforderung. Um Druck abzubauen werden auch in Entwicklungs- und Schwellenländern nicht selten Suchtmittel konsumiert. Auch kriegerische, kriminelle und häusliche Gewalt sind Faktoren, die sich auf das gesundheitliche Wohlergehen auswirken. Besonders die langfristigen Folgen von Bürgerkriegen beeinflussen Gesundheit negativ: durch die Zerstörung der Landwirtschaft und Infrastruktur sowie durch den Zusammenbruch staatlicher Versorgung und der Gesundheitsdienste können viele Menschen südlich der Sahara gesundheitlich nicht ausreichend versorgt werden und leiden dauerhaft. Im Kongo starben innerhalb der letzten fünf Jahre fast vier Millionen Menschen an den längerfristigen Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen. Demgegenüber stehen 7.000 geschätzte direkte Kriegopfer. Nicht nur verglichen mit der Einwohnerzahl (etwa 62,5 Millionen Menschen; Stand 2007) sind diese Zahlen erschreckend hoch.
Die Einkommensverhältnisse bestimmen in großem Maße die Gesundheitssituation. Nicht nur Krankheiten sind oft eine Folge von Armut, auch ist Armut oft eine Folge von Krankheiten. Besonders in Ländern südlich der Sahara sind viele Menschen verarmt, Folgen sind Mangel- und Fehlernährung, schlechtere Wohnverhältnisse sowie häufig geringe Bildung und nur unzureichende Kenntnisse über gesundheitsfördernde Maßnahmen. Nicht nur die Gesundheitsvorsorge ist in armen Gebieten deutlich schlechter, auch sind arme Menschen aufgrund mangelnder Vorsorge besonders hart von Epidemien, Katastrophenfällen und Unfällen betroffen. Um Krankheiten zu vermeiden und Gesundheit zu garantieren, ist es wichtig, ein stabiles Gesundheitssystem zu schaffen - 80% der Bevölkerung in Subsahara-Afrika hat keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Oft gibt es zu wenig medizinische Fachkräfte - besonders in ländlichen bzw. ärmeren Gegenden sind diese kaum vorhanden. Lediglich 3% des weltweiten Gesundheitspersonals befinden sich in Afrika. In Europa sind es 18,9% und in Amerika 24,8%. Ein damit einhergehendes Problem ist das so genannte Braindrain: in vielen afrikanischen Staaten wandern afrikanische Ärzte und Krankenschwestern nach der Ausbildung in westliche Länder aus, da dort die Lebens- und Arbeitsbedingungen besser sind. Die medizinischen Fachkräfte fehlen dann vor allem in den Städten und Dörfern südlich der Sahara. In Manchester gibt es beispielsweise mehr malawische Ärzte, als in Malawi selbst. Medikamente, mit denen einfache Krankheiten geheilt werden könnten, existieren ebenfalls nicht in ausreichendem Maße. Mit einfachen Gesundheitsmaßnahmen wie verbesserter Hygiene, Abgabe von Vitamin A zur Stärkung der Widerstandkraft, Impfungen und Moskitonetzen zum Schutz vor Malaria können tödlich endende Krankheiten vermieden werden.
In Subsahara-Afrika gab es 2007 236 Millionen Hungernde, ein Anteil von 30% der Gesamtbevölkerung. Zwei Drittel der Menschen südlich der Sahara sind chronisch unterernährt. Die steigenden Preise der Lebensmittelindustrie verschärfen dieses Problem - wieder einmal sind besonders die armen Menschen betroffen, die sich die verteuerten Lebensmittel nicht leisten können. Auf Kinder hat chronische Unterernährung gravierende Auswirkungen, da der heranwachsende Körper besonders viele Mineral- und Eiweißstoffe benötigt. Sowohl die geistige als auch die physische Entwicklung der Kinder leidet darunter, Knochen werden brüchig und das Immunsystem wird geschwächt. Somit können eher harmlose Krankheiten tödlich enden. Auch Neugeborene, die nicht gestillt werden, sind besonders von Mangelernährung bedroht. Oftmals steht nur verschmutztes Wasser für die Zubereitung von Fertignahrung zur Verfügung, sodass die Babys leicht an Durchfall erkranken. Der hohe Flüssigkeitsverlust trocknet ihren Körper aus und kann tödlich enden.
Weitere weit verbreitete Krankheiten in Krisensituationen sind außerdem Malaria, Lungenentzündungen und Masern.
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