Metallische Rohstoffe |
Eigenschaften und Vorkommen Der Mensch kennt rund 70 verschiedene Metalle und Halbmetalle, die im chemischen Periodensystem aufgelistet sind. Diese Metalle werden zum besseren Verständnis in Untergruppen wie Leicht- und Schwermetallen, Edelmetallen oder Alkalimetalle unterteilt. Metallische Rohstoffe, wie Kupfer, Eisenerz, Zink oder Gold können teils stark in der Konzentration ihres Vorkommens variieren und in verschiedenen Bereichen verwendet werden. Früher nutzten die Menschen Metallerze, um daraus Alltagsgegenstände und Waffen herzustellen. Elemente, die entscheidenden Einfluss auf die kulturelle Wertschätzung von Völkern hatten und maßgeblich an Entscheidungsprozessen, wie Kriegsverläufen beteiligt waren. Außerdem dienten Edelmetalle wie Gold seit jeher als Zahlungsmittel. Auch heute sind metallische Ressourcen aus der industriellen Fertigung nicht wegzudenken und tragen gerade in der westlichen Welt ihren Teil zu vielen Annehmlichkeiten unseres heutigen Zeitalters bei. Metalle bestimmen unbemerkt den modernen Alltag und sind in den unterschiedlichsten Produkten versteckt. Ohne Metalle wären die Entwicklung und der Bau verschiedener Produkte, die wir heute ganz selbstverständlich benutzen, gar nicht möglich. Man denke nur an Fahrzeuge, Maschinen oder Kommunikationsgeräte, die zum Teil aus verarbeiteten Metallen bestehen und von Maschinen produziert werden, die selbst aus Metall hergestellt sind. Seit dem vergangenen Jahrzehnt wächst jedoch auch die Sorge um die so wertvollen Rohstoffe, denn die natürlichen Vorräte sind begrenzt. Diese Tatsache ist es, die den Preis für viele Metalle in den vergangenen Jahren erheblich hat steigen lassen. Bei all der Angst um Preise und Verfügbarkeit wird vielen Auswirkungen, die der Rohstoffabbau- und handel in den rohstofffördernden Ländern häufig mit sich bringt, wenig Beachtung geschenkt. Dabei sind die entwicklungspolitischen, sozialen und ökologischen Folgen für diese Länder oftmals gravierend. Die Position Afrikas in der Metallindustrie Afrikas Rolle beim Thema Rohstoffe besteht insbesondere in seiner Bedeutung als Rohstoffexporteur. Seit dem 15. Jahrhundert ist Afrika in den Bereichen der Rohstoffförderung und des Rohstoffexports fester Bestandteil der Weltwirtschaft. Dies ist der Tatsache zuzuschreiben, dass der afrikanische Kontinent über große Teile der weltweit bekannten Vorkommen an bedeutenden Rohstoffen verfügt. Im Jahr 2003 machten Metalle und Mineralien, Erdöl und Erdgas sowie nicht oder wenig verarbeitete Agrarprodukte aus Afrika rund zwei Drittel des afrikanischen Exporthandels aus. Metallische Rohstoffe finden sich verteilt auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Große Teile des weltweiten Eisenerzbedarfs werden heute zum Beispiel durch die Vorkommen in Südafrika gedeckt. Im Jahre 2008 wurden 2,1 Millionen Tonnen Bauxit nach Deutschland importiert, wovon drei Viertel aus dem westafrikanischen Staat Guinea stammten. Nach Schätzungen der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahre 2003 verfügt der afrikanische Kontinent noch immer über große Anteile am weltweiten Rohstoffvorkommen von Metallen. Beispielsweise befinden sich rund 90 Prozent des weltweiten Platinvorkommens, 80 Prozent des Chrom- und Manganvorkommens und 40-50 Prozent des Kobalt und Goldvorkommens in Afrika. Viele dieser Rohstoffe werden in EU-Länder und andere westliche Staaten importiert, da es in diesen selbst keine natürlichen Vorkommen von Metallen gibt. Seit den 1960er Jahren haben in den wenigen Industriestaaten der westlichen Welt, die über eigene Metallrohstoffe verfügen, viele Minen geschlossen, da sich deren Betrieb für die Firmen nicht mehr rentierte. Zu stark waren die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt gesunken. Der Import aus Schwellen- und Entwicklungsländern bietet sich seither für westliche Staaten weitaus mehr an, als die spärlichen Ressourcen in den eigenen Ländern weiterhin selbst zu fördern. Da der Bedarf an metallischen Rohstoffen trotzdem fortbestand, mussten andere Wege gefunden werden, um über die wertvollen Ressourcen zu verfügen. Von dem Preisverfall der metallischen Rohstoffe während der allgemeinen Wirtschaftskrise in den 1980er Jahren waren auch viele Entwicklungs- und Schwellenländer betroffen, deren Devisen- und Steuereinnahmen zu einem großen Teil vom Export dieser Ressourcen abhingen. Dies führte zu einer hohen Verschuldung vieler Förderländer, was zur Folge hatte, dass Kredite nicht mehr gewährt wurden. Die zweite Ölkrise gilt heute als Auslöser dieser Schuldenkrise einer Reihe von Entwicklungsländern in den 1980er Jahren. Der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank standen für diese Länder als einzige mögliche Kreditgeber zur Verfügung. Die Kredite des IWF und der Weltbank waren jedoch mit einigen Auflagen verbunden, die der Kreditnehmer zu erfüllen hatte. Unter anderem gehörte die Liberalisierung der Wirtschaft, was den Abbau von Zöllen einheimischer Unternehmen und die Erleichterung von Investitionen aus dem Ausland beinhaltete, zu diesen Bestimmungen. Großzügige Anreize sollten Investoren ins Land locken, wovon man sich einen erneuten Aufschwung der dortigen Wirtschaft erhoffte. Neue Investoren aus dem Ausland wurden beispielsweise von vielen Steuern, Abgaben und Umweltvorschriften befreit. Retrospektiv wuchsen aus diesen Auflagen viele der heutigen Probleme der Förderländer hervor; so auch die problematische Situation der Umweltverschmutzung. Langfristige Verträge sicherten zudem den konstanten Fortbestand dieser Vergünstigungen über viele Jahre. Die betroffenen Förderländer mussten im Rahmen mehrerer Umschuldungsabkommen teilweise bis Mitte der 1990er Jahre auf politischer Ebene um das Wiedererlangen ihrer wirtschaftspolitische Souveränität kämpfen. Durch die wirtschaftlich schwache Position der Regierungen in Förderländern wie Ghana, Mali, Tansania und Sambia hatte diese Zwangslage zur Folge, dass teilweise bis zu 100 Prozent des Bergbausektors in den Besitz ausländischer Unternehmen fielen. Hohe Gewinne aus der Rohstoffförderung erreichten so die Schwellen-und Entwicklungsländern erst gar nicht, sondern flossen direkt auf die Konten der Unternehmen in den Industrieländern. Diese Diskrepanz führte auch im metallischen Rohstoffsektor dazu, dass der Rohstoffreichtum bisweilen nur wenigen Ländern auch gesellschaftlichen Wohlstand gebracht hat. Oftmals gehen mit dem Rohstoffabbau Menschenrechtsverletzungen, Korruption, und Bürgerkriege einher. Quelle: Institut Südwind, Institut für Ökonomie und Ökomene: Im Boden der Tatsachen – Metallische Rohstoffe und ihre Nebenwirkungen bpb, Afrika –Schwerpunktthemen, Ausgabe 303 (Quellen:http://www.suedwind-institut.de/themen/rohstoffe/metallische-rohstoffe/) , http://www.bpb.de/themen/RQMPAL,0,0,Rohstoffe_f%FCr_den_Export.html) |