Gender – Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Afrika

Der Begriff „gender“ stammt aus dem Englischen, das sprachlich zwischen dem sozialen und dem biologischen Geschlecht (gender vs. sex) unterscheidet. Gender bezieht sich auf die gesellschaftlich bedingten Unterschiede und Merkmale von Männern und Frauen und ist somit kein (unmittelbarer)Verweis auf die körperlichen Geschlechtsmerkmale. Vielmehr verweist es als soziokulturelles Konstrukt auf all das, was in einer Gesellschaft als typisch für ein bestimmtes Geschlecht und seine Rolle empfunden wird (zum Beispiel bestimmte, kulturell geprägte Verhaltensvorschriften für Frauen und Männer). Gender bezieht sich ebenso auf die Verhältnisse der Geschlechter untereinander, als auch auf überlieferte, geschlechterspezifische Stereotypen und „typisches“ Rollenverhalten und gibt somit Einblicke in gesellschaftliche Machtkonstellationen und Diskriminierungen. Gerade durch die enge Bindung an kulturelle, gesellschaftliche, ökonomische und historische Rahmenbedingungen ist Gender nicht als statisches Konstrukt zu verstehen, sondern variiert je nach gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ist in Abhängigkeit daran wandelbar.

(Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Gender; Rita Schäfer „Afrika-Gender-Aspekte bei der Darstellung eines Kontinents“; http://www.bpb.de/apuz/27008/gender-und-laendliche-entwicklung-in-afrika?p=3)


Bis 2015 soll die Benachteiligung von Frauen und Mädchen weltweit überwunden sein. So sehen es die Millenium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen mit besonderen Schwerpunktprogrammen vor. Schon heute ist klar, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann.

In Subsahara Afrika sind noch immer 6 von 10 Analphabeten weiblich. Aber im Bereich der Bildung werden Fortschritte gemacht: denn vor 10 Jahren konnten nur 40 % aller Frauen dort lesen und schreiben – heute sind es immerhin 58 %. Es sind jedoch immer noch Mädchen, die ihre Schulausbildung vorzeitig abbrechen müssen, wenn ihre Arbeitskraft für die Hausarbeit, die Betreuung der Familie oder die Versorgung der Felder benötigt wird.

70 % der Arbeit in der Landwirtschaft leisten Frauen, sie besitzen jedoch nur 12 % der Landtitel. Wir gehen im Folgenden ausführlich auf Gender und ländliche Entwicklung ein.

Gewalt gegen Frauen hat viele Facetten. Die Unterdrückung von Frauen in Afrika durch (sexualisierte) Gewalt wird durch Armut und Marginalisierung ebenso begünstigt wie durch den Klimawandel, innerstaatliche Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen.

Die Beschneidung von Frauen und Mädchen wird in 28 afrikanischen Ländern praktiziert. Täglich werden etwa 6.000 Mädchen und Frauen in Afrika diesem Ritual unterzogen. Im Kapitel Gender und Gesundheit erfahren Sie mehr zum Thema Genitalverstümmelung und zur Aufklärungsarbeit zur Verhinderung von Beschneidungen.

Gegen alle Formen der weiblichen Benachteiligung wendet sich das Maputo-Protokoll. Das Protokoll ist 2005 in Kraft getreten und wurde bisher von 42 afrikanischen Staats- und Regierungschefs unterzeichnet. Es behandelt die Stärkung der Frauenrechte, Rechtsansprüche zum Schutz und zur Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen. Dazu gehören zum Beispiel die Garantie und Anerkennung ökonomischer Rechte sowie gleiche Land- und Besitzrechte.