Kampagnen und Maßnahmen |
Kampagnen und Maßnahmen für den fairen Rohstoffhandel Um den Handel mit Rohstoffen besonders für die rohstofffördernden Länder gerechter zu machen, Konflikten vorzubeugen oder sie zu mindern und illegale Abzweigungen und Verschwendungen von Ressourcenerlösen einzudämmen, ist eine erhöhte Transparenz des internationalen Ressourcenmanagements notwendig. Im Diamantensektor gibt es seit dem Jahr 2002 den recht erfolgreichen Versuch, mit dem Kimberley Process Certification Scheme (KPSC) den Handel mit so genannten „Blutdiamanten“ zu unterbinden. Auch die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI), die Publish What You Pay-Kampagne und das Netzwerk Fatal Transactions zielen auf eine Verbesserung der weltweiten Transparenz im Rohstoffsektor ab und somit auf die Möglichkeit, ein ganzes Land und nicht nur Einzelne vom Rohstoffreichtum profitieren zu lassen. NGOs wie Global Witness und International Transactions wollen mit Kampagnen wie „Fatal Transactions“ auf die Missstände im Rohstoffsektor aufmerksam machen und sich über Maßnahmen aktiv gegen den Handel mit Konfliktrohstoffen zur Wehr setzen. (Braun, Reiner; Brickwedde, Fritz; Held, Thomas; Neugebohrn, Eberhard; von Uexküll, Ole (Hg.) 2009: KRIEGE um Ressourcen: Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. München: 76) Weitere Maßnahmen können Sanktionen sein, also die Unterbrechung von wirtschaftlichen Beziehungen, bis hin zum Boykott des Verkaufs von Konfliktdiamanten. Durch Sanktionen und Boykott kann aber auch der Bevölkerung ein erheblicher Schaden zugefügt werden, da diese oft von dem Verkauf abhängig ist. Des Weiteren ist in Bezug auf Warenströme und im Finanztransfer Transparenz anzustreben, damit keine Korruption entstehen kann. Eine letzte Maßnahme ist die Beachtung von Normen und Kodifizierung. Faire Diamanten besitzen ein Zertifikat, das vor dem Kauf gezeigt werden sollte. (Braun, Reiner; Brickwedde, Fritz; Held, Thomas; Neugebohrn, Eberhard; von Uexküll, Ole (Hg.) 2009: KRIEGE um Ressourcen: Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. München: 77-80). Eine Liste der teilnehmenden Nichtregierungsorganisationen an Fatal Transaction (nach: http://www.bicc.de/fataltransactions/): Aus Deutschland * BICC - Bonn International Center for Conversion - Internationales Konversionszentrum Bonn * Medico International (aus den Niederlanden) * NiZA * IKV Pax Christi * Oxfam Novib (aus Belgien) * IPIS * Broederlijk Delen (aus Polen) * Universität Wroclaw (aus der Demokratischen Republik Kongo) * CENADEP (aus Angola) * JEA (aus Südafrika) * Ground Work Des Weiteren nehmen mittlerweile über 70 Staaten am KPCS teil. Im Erdölsektor engagieren sich Organisationen wie MISEREOR gemeinsam mit einheimischen Partnerorganisationen dafür, Einfluss auf die Rahmenbedingungen der Erdölförderung zu nehmen, damit die Erlöse aus den Ressourcen zu einem Segen und keinem Fluch für die Menschen der betreffenden Region werden. Um die Konflikte in Afrika nicht zu unterstützen, sollten Telekommunikationsfirmen etc. darauf achten, kein „Blut-Coltan“ zu kaufen (siehe auch: Coltan im Kongo). Der Verbraucher kann einen Teil zur Verbesserung der Situation in Afrika beitragen, indem er faire Schokolade, die nicht aus dem Kakao der Elfenbeinküste ist, kauft und Ökostrom benutzt, sowie insgesamt weniger Strom verbraucht. Neben den bereits angeführten Initiativen, die zu einem gerechteren Prozess des Rohstoffhandels und besseren Bedingungen beim Abbau führen sollen, gibt es noch einige weitere Organisationen mit gleichen Zielen. Die kirchlichen Werke „Fastenopfer“ und „Brot für alle“ setzen sich mit ihrer ökumenischen Kampagne «Des einen Schatz, des anderen Leid – Bodenschätze und Menschenrechte» für eine faire Rohstoffindustrie ein und fordern den Schweizer Bundesrat zu einer kohärenten Außen- und Wirtschaftspolitik auf, welche auch die Unternehmen in die Pflicht nimmt, die Menschenrechte zu respektieren. Das Ziel ist es, den Konflikten ein Ende zu setzen - denn letzten Endes, wird, laut Denis Goldberg, vor allem die wichtigste aller Ressourcen in Kriegen riskiert – der Mensch. (Braun, Reiner; Brickwedde, Fritz; Held, Thomas; Neugebohrn, Eberhard; von Uexküll, Ole (Hg.) 2009: KRIEGE um Ressourcen: Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. München: 45). http://www.medico.de/themen/krieg/rohstoffe/dokumente/der-stoff-aus-dem-kriege-sind/48/ http://www.rechtaufnahrung.ch |