Rechtsverletzungen
Bodenschätze und Menschenrechte

Auch beim Thema Menschenrechte wird deutlich, dass der Rohstoffreichtum und -handel mitunter mit schwerwiegenden Einschnitten für die Bevölkerung und Menschenrechtsverletzungen einhergeht.

Fast alle afrikanischen Länder haben Menschenrechtskonventionen verabschiedet und Teile davon in ihren Verfassungen verankert. Damit haben sie sich verpflichtet, die grundlegenden Rechte ihrer Bürger und Bürgerinnen zu schützen. Die Realität sieht jedoch, besonders in den rohstoffreichen Staaten Afrikas oft anders aus.
Internationale Unternehmen können in wirtschaftlich schwachen Ländern weitgehend ungestraft Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards verletzen. Denn gerade in Entwicklungsländern sind viele Regierungen zu korrupt, als dass sie sich gegen die Verstöße der Unternehmen wehrten. Zwar verfügen die großen Konzerne heute über Richtlinien, die ein verantwortungsbewusstes Handeln festschreiben, doch dienen diese vielfach der Öffentlichkeitsarbeit und sind daher nicht rechtskräftig.
Der internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (wsk-Pakt) und der internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte (IPbpR-Pakt), wurden 1966 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und traten 1976 völkerrechtlich in Kraft. 149 Staaten haben den wsk-Pakt unterzeichnet und sich dadurch verpflichtet, die diesem Pakt innewohnenden Gesetze einzuhalten. Gleiches gilt für den IPbpR-Pakt, oder auch UN-Zivilpakt, der ebenfalls seit 1976 in Kraft gesetzt ist und bisher von 167 Staaten ratifiziert wurde. 
Viele der diesen Pakten innewohnenden Gesetze werden jedoch bei der Förderung von Rohstoffen in Afrika immer wieder verletzt.

http://www.igfm.ch/menschenrechte/menschenrechte/ipwsk/
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/menschenrechtsinstrumente/vereinte-nationen/menschenrechtsabkommen/zivilpakt-iccpr.html

Zum Beispiel verursachen die auftretenden Umweltverschmutzungen, die in Zusammenhang mit dem Rohstoffabbau gebracht werden können, teils schwerwiegende Krankheiten und verletzen das Recht auf das für jeden erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit. (Art. 12 wsk-Pakt)
Minenarbeiter erhalten keine Arbeitsverträge und arbeiten häufig unter widrigen Bedingungen. Ihr geltendes Recht auf gerechte und günstige Arbeitsbedingungen wird ihnen dadurch verwehrt. (Art. 7 wsk-Pakt)
Außerdem ist Kinderarbeit im Bereich des Rohstoffabbaus immer noch weit verbreitet. Den arbeitenden Kindern in den Minen wird das Recht auf Bildung versagt. (Art. 13 wsk-Pakt)
Häufig werden Medienvertreter/innen und andere Personen, die Missstände aufdecken, bedroht, inhaftiert und ermordet. Den Arbeitern/innen ist es verboten, sich in Organisationen zusammenzuschließen. Diese Vorgänge verstoßen gegen einige in den internationalen Pakten verankerten Rechte wie das Recht auf Meinungsfreiheit und den Schutz vor erniedrigender Behandlung.

www.entwicklung-hilft.de/index.php?id=175&no_cache=1&file

In Kriegen kann man eine Unterteilung in Rebellenrohstoffe und Regierungsrohstoffe vornehmen.
Rebellenrohstoffe werden meist unter extremen und teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen abgebaut. Sie sind leicht zu transportieren, demnach auch zu schmuggeln. Beispiele hierfür sind Diamanten, Gold und Coltan.
Regierungsrohstoffe lassen sich hingegen nur unter großem Arbeits- und Geldeinsatz abbauen und transportieren. Ein Beispiel dafür wäre die Erdölforderung. (Braun, Reiner; Brickwedde, Fritz; Held, Thomas; Neugebohrn, Eberhard; von Uexküll, Ole (Hg.) 2009: KRIEGE um Ressourcen: Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. München: 72-73)

Neben Konflikten, die durch Rohstoffreichtum auftreten, gibt es jene, die sich um die Verknappung von Ressourcen wie Wasser oder Land drehen.
Der fruchtbare Boden Afrikas wird beispielsweise immer interessanter für ausländische Investoren. Bei großflächigen Landaneignungen, dem sogenannten „land grabbing“, kaufen internationale Firmen große Flächen Land auf, um dort industrielle Großfarmen für die Nahrungsmittel- oder Biospritproduktion zu etablieren. Die landwirtschaftlich nutzbaren Böden werden an ausländische Investoren verpachtet, ohne die Folgen für die Kleinbauern der Region zu beachten. Die dort lebende Bevölkerung wird teilweise zwangsvertrieben und erhält keine Entschädigungszahlungen nach der Umsiedlung. Auch durch die Landnahme kommt es zu nicht absehbaren Folgen – Wasser wird abgezapft, der Boden durch Monokulturen ausgelaugt. 

http://www.medico.de/themen/krieg/rohstoffe/dokumente/der-stoff-aus-dem-kriege-sind/48/