Fairer Handel - Baumwolle |
Für die westafrikanischen Länder Burkina Faso, Mali und die Elfenbeinküste steht die Baumwolle für Hoffnung und Leid zugleich. Mehr als zehn Prozent der weltweiten Jahresexporte kommen aus Afrika und 15 bis 20 Millionen Kleinbauernfamilien leben dort von dem „weißen Gold“. Diese Zahlen weisen auf das enorme Potenzial hin, mit Hilfe dieser Pflanze der Armut entfliehen zu können. Weltweit sind mit der gesamten Produktion und Verarbeitung ca. 350 Millionen Menschen beschäftigt, wodurch die Baumwolle zur wichtigsten Naturfaser wurde. Auch die weltweite Anbaufläche von 33,6 Millionen Hektar, also zwei Prozent des gesamten kultivierten Ackerlandes, steht für die Bedeutung der Malvenpflanze. Die afrikanischen Bauern versprechen sich, mit der Baumwolle einen Zugang zum Weltmarkt zu bekommen. Der Anteil am Weltmarkt in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt hat. Deutlich erschwert wird ihnen dieses Vorhaben durch die Subventionen der USA und der EU für deren einheimische Produkte. Während die Bauern im Norden durch die Zuschüsse wettbewerbsfähig bleiben, haben die Bauern im Süden mit den niedrigen Abnahmepreisen für Baumwolle zu kämpfen. Sie machen Verluste und bleiben teilweise sogar auf ihrer Ernte sitzen, was gerade für Burkina Faso, als einem der ärmsten Länder der Welt, gravierende Folgen hat. Viele Bauern Burkina Fasos betrachten den Anbau von Gen-Baumwolle als eine Möglichkeit, dieser Misere zu entgehen und ihre Umsätze zu steigern. Das ist vor allem durch die höhere Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge und dem geringeren Bedarf an Pestiziden zu erklären. Aber diese neuartige Technologie bringt erhebliche Probleme mit sich. Oftmals fehlt eine umfassende Aufklärung über die Risiken der Anpflanzung von Gen-Baumwolle. Die mit Gen-Pflanzen bewirtschafteten Felder brauchen mindestens dreimal so viel Wasser wie die herkömmliche Baumwolle, und das in Ländern, in denen sowieso eine ständige Wasserknappheit herrscht. Durch die fehlende Bewässerung ist die Biotech-Baumwolle für manche Felder und Regionen schlichtweg ungeeignet. Wenn die Ernte ausfällt und jeglicher Gewinn ausbleibt, führt das fehlende Wissen zur persönlichen Katastrophe der Bauern. Ein weiterer Nachteil der Gen-Technologie besteht in der enormen Abhängigkeit der Bauern von Pflanzenzüchtern, da die Saat für Biotech-Pflanzen jedes Jahr neu gekauft werden muss. Die konventionelle Baumwolle kann dagegen von den Bauern selber nachgezüchtet werden. Als Dünger wird organisches Material verwendet, was bei der Gen-Baumwolle nicht möglich ist. Bauern, die sich für diese Anbaumethode entschieden haben, müssen chemische Dünger kaufen. Die anfallenden Kosten sind natürlich wesentlich höher als bei der herkömmlichen Methode und werden mit Krediten bezahlt. Die Existenz der Bauern ist nicht gesichert, denn bei einer Missernte bleiben sie auf den Schulden sitzen, was im schlimmsten Fall zur Pfändung ihres Landes und somit zu dem Verlust ihrer Lebensgrundlage führt. Wegen der Risiken für Menschen und Umwelt distanziert Fairtrade sich ausdrücklich von dieser Anbaumethode. Beim Anbau von fair gehandelter Baumwolle wird nicht nur auf Gentechnologie verzichtet, sondern meist werden Bioprodukte ohne jegliche Dünger und Pflanzenschutzmittel angepflanzt. Für die Produzenten von Baumwolle ist der Zusammenschluss zu einer Kooperative, die am fairen Handel teilnimmt, die bessere Alternative zum Anbau von Genprodukten. Wie es bei allen fair gehandelten Produkten der Fall ist, erhalten die Bauern einen gerechten Lohn für ihre harte Arbeit. Speziell bei dem Produkt Baumwolle gibt es keine Orientierung am Weltmarktpreis, da der Preis lokal und damit auch sehr unterschiedlich bestimmt wird. Deshalb richtet sich die Entlohnung nach der Qualität, der Höhe der Produktionskosten und der Region, der Mindestpreis liegt zwischen 51 und 36 Euro-Cent. Besonders wenn man die extremen Schwankungen des Preises der herkömmlichen Baumwolle bedenkt, ist der faire Handel eine optimale Lösung, um den Produzenten eine gesicherte Lebensgrundlage zu geben. Weitere Informationen zum Fairen Handel mit Baumwolle und Bio-Baumwolle finden Sie bei Transfair und bei öko-fair , PAN Germany Projekt – Pestizid Aktionsnetzwerk „Cotton Connection“ und Helvetas, Schweiz . Produzentengeschichte zum Baumwollanbau finden Sie hier. Fotos: TransFair e.V. Einen detaillierten Bericht über Baumwolle aus Burkina Faso vermittelt die DVD King Cotton – oder Baumwolle als Schicksal vom BMZ und das folgende Video von Transfair. |