Kupfer
Kupfer boomt - Das neue Gold
Kupfer ist ein rötlich-bräunliches Edelmetall. Aufgrund seiner guten Formbarkeit ist es leicht zu verarbeiten und fand daher schon in frühen Kulturen vielseitige Verwendung. Bis heute nimmt Kupfer als hervorragender Wärme- und Stromleiter bei vielen modernen Technologien eine tragende Rolle ein. Trotz eines Einbruches zu Beginn der letzten Wirtschaftskrise steigt die Nachfrage nach dem Rohstoff seit Jahren konstant. Es gilt derzeit neben Aluminium als das wichtigste Nichteisenmetall. Dabei wird der Weltmarktpreis für Kupfer durch Börsenspekulationen und nicht zuletzt von Chinas ungebremster Nachfrage nach dem Rohstoff in die Höhe getrieben. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) beziffert die jährlich geförderte Menge an Kupfer weltweit auf über 15 Millionen Tonnen.
Quellen:
http://www.rp-online.de/bergischesland/leverkusen/nachrichten/Tonnenweise-Kupfer-geklaut_aid_556240.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer


Vorkommen und Verwendung

Kupfer kommt auf der ganzen Welt in unterschiedlich hoher Konzentration vor, wenn auch selten in gediegener, also reiner Form. Im Schnitt beträgt der Kupfergehalt in der Erdkruste etwa 0,006 Prozent. In fast allen Gesteinen finden sich Spuren von Kupfer. Daneben ist es auch in den Ozeanen, in Seen und Flüssen in verschiedenen Formen und Konzentrationen vorhanden. In Chile und den USA befinden sich die bedeutendsten Kupfervorkommen: etwa 20 Prozent der derzeit bekannten Reserven. Daneben liegen auch in Afrika, Australien, China, Kanada, Indonesien, Südamerika und Russland wichtige Fördergebiete von Kupfer. Die spärlichen Vorkommen in Deutschland sind inzwischen erschöpft. Bis in die 1980er Jahre war die einstmals größte europäische Kupfermine in der Mansfelder Region aktiv. Jährlich werden etwa 18 Millionen Tonnen an Kupfer neu aus Erz gewonnen. Trotz des jährlich steigenden Abbaus nehmen die bekannten Vorkommen nicht ab. Stattdessen werden immer wieder neue Lagerstätten entdeckt, und die bekannten Rohstoffvorkommen nehmen dementsprechend zu. Auch durch die fortlaufende Entwicklung der Abbau- und Gewinntechniken werden die wirtschaftlich bedeutsamen Rohstoffreserven erhöht. Hinzu kommt, dass Kupfer nicht verbraucht wird, da es nach der Nutzung weiterverarbeitet werden kann. Das problemlose Umschmelzen von Kupfer führt dazu, dass Kupfer ohne den Verlust von Qualität uneingeschränkt wiederverwertbar ist. Dementsprechend sind heute noch immer mehr als 80 Prozent des jemals geförderten Kupfers in Umlauf.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer http://www.kupfer-institut.de/front_frame/index.php?sid=1165a9b009c2d8d8f85be1ed67f82041


http://www.dw.de/dw/0,,9077,00.html

Dank seiner chemischen Eigenschaften zählt Kupfer heute zu einem der wichtigsten Werkstoffe. Kupfer ist ein guter Wärme- und Stromleiter und dazu sehr beständig. Zudem ist es relativ weich und dehnbar, wodurch es einfach und gut zu verarbeiten und formen ist. Trotz seiner Weiche ist das Metall sehr widerstandsfähig. Besonders an Kupfer ist darüber hinaus, dass es fast komplett recycelbar ist. Dank dieser vielseitigen Eigenschaften, findet Kupfer heute in vielen Gebieten Anwendung. Im Bausektor finden etwa 40 Prozent aller Kupferanwendungen statt. Dabei sowohl bei Elektro- als auch Sanitärinstallationen. Im architektonischen Bereich kommen vor allem die Kupferlegierungen Messing und Bronze verstärkt zum Einsatz. Und auch die modernen Technologien wie Funk, Fernsehen und Mobiltelefone sind auf die Eigenschaften von Kupfer angewiesen. Das wertvolle Material ist beispielsweise in Computerchips verarbeitet. Dabei ist besonders die Funktion als Elektrizitätsleiter von Bedeutung, da Kupfer in modernen Computersystemen als Verbindungsmaterial für winzige Schalter und Transistoren dient. Aufgrund der immer dünner und enger werdenden Verdrahtungen der Chips, nimmt auch die Bedeutung von Kupfer für diesen Sektor zu, da es eine schnelle Signalübertragung ermöglicht. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet findet Kupfer bei den erneuerbaren Energien. In Solaranlagen wird es als wesentlicher Bestandteil verarbeitet. Die Absorptionsflächen bestehen zu etwa 90 Prozent aus dünnen Kupferblechen. Und auch andere alternative Energiequellen leiten die erzeugte Energie durch die Eigenschaften von Kupfer mit maximaler Wirkung und minimaler Auswirkung auf die Umwelt weiter.

Quelle:
http://www.kupfer-institut.de/front_frame/frameset.php3?client=1&parent=14&idcat=14&lang=1&sub=yes

Kupfer in Afrika: Herausforderungen/ Schwierigkeiten
Viele der Ökonomien Afrikas sind in großem Umfang von den Einnahmen ihrer Rohstoffexporte abhängig. Für einige afrikanische Wirtschaftssysteme ist dabei auch Kupfer ein wichtiger Rohstoff. Im Zentrum des südlichen Afrikas liegen die größten Reserven an Kupfer auf dem afrikanischen Kontinent. Vor allem in Sambia prägen der Kupferabbau und dessen Verhüttung die dortige Wirtschaft entscheidend. Der Staat gilt darüber hinaus als wichtigster Kupferförderer Zentralafrikas. Neben Simbabwe und der Demokratischen Republik Kongo gibt es auch in Südafrika und Namibia größere Kupfervorkommen. Der Abbau des Kupfers erfolgt sowohl in unterirdischen Stollen als auch im Tagebau.
Da die Nachfrage nach Kupfer beständig steigt, wirken sich die zunehmende Mechanisierung und Automatisierung der Abbauprozesse in einigen Bergwerken nur kaum auf die Zahl der in diesem Sektor Beschäftigten aus. Umso wichtiger ist es für die Staaten, nicht als Verlierer der Rohstoffexporte dazustehen. Liegt es doch in der Logik der globalisierten Rohstoffindustrie, dass Geräte, Know-how und Fachkräfte als Input von außen und Rohstoffexport als Output von innen kommen. Wachstum innerhalb dieses Systems überträgt sich dabei nur geringfügig nach draußen, indem ein paar einfache Zulieferdienstleistungen in Anspruch genommen werden. Demnach sind Steuern das einzige Mittel, als rohstoffreiches Land vom Boom mit zu profitieren und Wirtschaftsentwicklungen zu beschleunigen, die die eigene Armut bekämpfen. Zu diesem Zweck wurden die Steuern für Bergbauunternehmen und für die Bruttoexporterlöse in vielen Ländern angehoben.
Hinzu kommt, dass die großen Bergbauunternehmen sich in Ermangelung notwendiger Gesetze wenig um Schäden an der Umwelt sorgen. Immer wieder werden Flüsse mit Schwermetallen verseucht, bedrohen Giftwolken aus der Erztrennung die Gesundheit der Bevölkerung und werden Wälder abgeholzt. Dabei besteht das Hauptproblem teilweise nicht in fehlenden Bestimmungen, sondern in der mangelhaften Umsetzung der Gesetze und Umweltauflagen seitens der Unternehmen. Natürliche Wasserläufe, aus denen die Landbevölkerung ihr Trinkwasser schöpft, werden mit Kupferrückständen verschmutzt, was negative Auswirkungen auf Mensch und Natur hat.
Zudem sind die Voraussetzungen auf gesicherte Arbeitsbedingungen und Löhne für viele der Arbeiter unzureichend. Die wenigen Gewerkschaften, die im Bergbausektor zu finden sind, erscheinen im Vergleich zu europäischen Arbeiterorganisationen schwach. Kleine Fortschritte, wie die Aufstockung der „Mine Safety“ sind vereinzelt jedoch durchaus zu verzeichnen.
Die Wiedergewinnung von Kupfer führt in einigen Teilen der Welt zu großen Problemen. Jedes Jahr werden etwa 100.000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland in Drittweltländer verschoben. Ein Großteil davon landet in Ghana, wo Kinder und Jugendliche den Müll nach Wertstoffen durchsuchen – sie verbrennen unter anderem Kabel, um daraus Kupfer zu gewinnen – und vergiften dabei sich selbst und ihre Umwelt.

In seiner Fotoreportage "Unser Müll in Afrika" nahm sich der deutsche Fotograf Kai Löffelbein genau diese Problematik zum Thema und gewann mit einem
seiner Bilder den 1. Platz als Unicef-Foto des Jahres 2011.


Kupfer in Sambia

Der sambische Kupfergürtel in der gleichnamigen Region "Copperbelt Province" bildet gemeinsam mit der Nordwest-Provinz mit Zentrum Solwezi eine der größten Kupferreserven der Welt. Das Gebiet erstreckt sich von der Mitte des Landes, der „Central Province“ über den Nordwesten bis in den Kongo hinein. In diesem Gebiet wird das Hauptexportgut, und gleichzeitig die wichtigste Wirtschaftsware, Sambias gefördert und abgebaut. Die im Jahr geförderte Menge Kupfer liegt etwa bei 550.000 Tonnen. Kupfer macht rund 75 Prozent der sambischen Exporteinnahmen und einen großen Teil des Bruttoinlandproduktes aus. Während allerdings noch etwa 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt sind und zum Großteil von der Subsistenzwirtschaft leben, entfallen nur etwa 14 Prozent auf den Bergbau.
Wie stark Sambia vom Kupferexport abhängig ist, zeigten die Auswirkungen des Rückgangs der Kupferproduktion von 755.000 Tonnen 1969 auf 260.000 Tonnen 1999, die zu gesellschaftlichen und politischen Unruhen führten. Und auch die Weltwirtschaftskrise von 2009 führte zu zahlreichen Schließungen von Produktionsstätten und zur Entlassung von Arbeitskräften, was weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hatte. Um diese Probleme zu lösen, versucht Sambia unter anderem, aus der Abhängigkeit ausländischer Investoren zu entkommen. Der starke Einfluss Chinas, durch den das Land ehemals zu wirtschaftlichem Wachstum kam, traf Sambia während der Wirtschaftskrise, als die Investitionen zurückgingen. Die Regierung Sambias versucht seither ebenfalls die Abhängigkeit von den Erlösen der Kupferproduktion und damit von dem schwankenden Weltmarktpreis zu verringern, indem exportorientierte Landwirtschaft gefördert wird. Tabak und Schnittblumen könnten in dem wasserreichen Land ebenso gedeihen wie der Safari-, Natur- und Erlebnistourismus. Das würde neben dem Exportgut Kupfer ein weiteres wirtschaftliches Standbein darstellen, was wiederrum auch in Kreisen der Regierung zu Auflockerungen führen könnte, da Entscheidungen verstärkt mit Blick auf das eigene Land anstatt auf die Interessen ausländischer Investoren gefällt werden könnten. Doch die Diversifizierung auszubauen, kostet Geld, welches in Sambia vor allem durch den Abbau von Kupfer verdient wird. Ein Teufelskreis, dem zu entkommen keine einfache Aufgabe ist. „Sobald der Kupferpreis hochklettert, ist jede Absicht, Tourismus, Landwirtschaft und wirtschaftliche Vielfalt zu fördern, gleich wieder vergessen“, kommentiert Mike Merritt, britischer Entwicklungsunternehmer in Sambia. Und der Kupferpreis steigt. Im Februar erreichte der Preis pro Tonne Rohmetall einen historischen Höhepunkt von 10.000 US-Dollar.
Die Kupferförderung bringt in Sambia noch weitere Probleme mit sich. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt trotz fruchtbarer Böden und Bodenschätzen unterhalb des Existenzminimums und verfügt nicht in ausreichendem Maße über lebenswichtige Ressourcen wie sauberes Wasser oder sanitäre Versorgung. In den Bergbaurevieren erleidet die Bevölkerung gravierende Technikfolgen, so auch in Mufulira und Kabwe, die zu den am stärksten vergifteten Städten weltweit zählen. Luft, Wasser und Böden der beiden Minenstädte sind trotz der Schließung der Broken Hill Mine 1994 noch immer von Schwefelsäureabgasen verseucht.
Vielleicht bietet der Wettlauf der Industrienationen um die Rohstoffe Afrikas Sambia die Chance, endlich ausreichend vom Kupfer zu profitieren, um der eigenen Bevölkerung eine Perspektive abseits von Elend und Leid zu bieten. Die starke Nachfrage nach Rohstoffen, die sich insbesondere an dem enormen Engagement Chinas in Afrika zeigt, könnte einem Wandel der sambischen Wirtschaft in Richtung Diversifizierung jedoch ebenso gut im Wege stehen.

Quellen:
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2009/05/08.mondeText.artikel,a0018.idx,18
http://www.schattenblick.de/infopool/politik/ausland/paafr725.html
http://www.multiwatch.ch/cm_data/080420_Glencore_Kupfer.pdf

Video zum Thema: „Sambia – Was kommt nach dem Kupfer?“


Prognosen und Ansätze

Einer Studie zufolge werden im Jahr 2050 nur etwa 39 Prozent der weltweiten Reserven an Kupfer verbraucht worden sein. Die geologischen Vorräte sind somit ausreichend, um die steigende Nachfrage weiterhin zu decken. In Zukunft wird Kupfer besonders in der Elektromobilität, bei der Energieübertragung und Elektromotoren Verwendung finden. Um eine störungsfreie Kupferversorgung zu angemessen Preisen zu gewährleisten, muss allerdings bereits in etwa 10 Jahren mit der Erschließung neuer Lagerstätten begonnen werden.
Um die geologischen Vorkommen zu schonen, kann das begehrte Metall Kupfer auch aus recycelten Materialien gewonnen werden. Es besitzt die gleiche Qualität wie der Primärrohstoff. Recycling von Metallen ist aus unterschiedlichen Gründen lohnenswert. Zum einen verbraucht die Primärproduktion von Kupfer mehr Energie als die Rückgewinnung aus bereits benutztem Material. Zum anderen ist der übrige Materialschrott weniger giftig, da die Metallkonzentration niedriger ist.
Trotz der Wiederverwertung von Kupfer ist auch dieser Rohstoff nicht unendlich verfügbar. Durch neue Techniken lässt sich Kupfer an einigen Stellen bereits durch andere Materialien ersetzen. Beispielsweise werden in der Kommunikation vermehrt Glasfasernetze benutzt, um die Kupfertechnologie Schritt für Schritt abzulösen.
Dementsprechend kann der Rohstoff Kupfer als nicht kritisch eingestuft werden, da keine Versorgungsengpässe bestehen, und er in einigen Bereichen durch andere Materialien ersetzt werden kann.

Quelle:
http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/e/projekte/archiv/bis-2012/kufperstudie_fsem_314536_wi2010.php
Weitere Infos zum Thema:

Spiegel-Artikel "Eure Computer vergiften unsere Kinder"
Blog der Heinz-Kühn-Stiftung „…dann bringen wir den Kram wieder zurück nach Deutschland“ » Kabelverbrennung zur Kupfergewinnung
Radiobeitrag Deutschlandfunk vom 21.06.2011:  „Illegal, giftig und lukrativ“