Klimawandel und seine Auswirkungen in Afrika
Nach Einschätzungen des Weltklimarates (IPCC) ist Afrika der durch den Klimawandel am meisten bedrohte Kontinent. Dies liegt vor allem an den Auswirkungen des Klimawandels auf die afrikanische Landwirtschaft - ein Sektor, der wie kein anderer vom Wetter abhängig ist und von dem rund 70% der afrikanischen Bevölkerung leben. Der Klimawandel wird damit ebenso zur wirtschaftlichen, aber vor allem auch zur sozialen Frage. Maßnahmen gegen den Klimawandel und Armutsbekämpfung sind untrennbar miteinander verwoben. 

Während Nordeuropa oder die USA sogar von besseren Anbaubedingungen dank des Klimawandels profitieren könnten, würde  im südlichen Afrika die durchschnittliche Produktivität der Agrarwirtschaft bis 2080 um 14 % sinken - und dies sogar nur, sofern eine weitere Erwärmung unter der anzustrebenden zwei Grad Marke bleibt. Dabei ist Afrikas eigener Beitrag zum Klimawandel mit gerademal 3 % der weltweiten Treibhausgasemission sehr gering. Allein in Deutschland werden pro Kopf jährlich etwa zehnmal so viele Treibhausgase ausgestoßen, wie im subsaharischen Afrika. Aber auch in Afrika selbst ist der CO2-Ausstoß ungleich verteilt. Nur 15 Länder produzieren dort rund 95% der afrikanischen CO2-Emissionen. Hierunter finden sich die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder)-Staaten Nigeria und Angola genauso wie die überwiegend agrarischen Volkswirtschaften Äthiopiens, Ghanas oder der Elfenbeinküste.
Doch sind es, nach Einschätzung der Wissenschaftler, gerade die afrikanischen Länder, die es aus eigener Kraft schwer schaffen werden, sich auf das neue Klima umzustellen. "Ihnen fehlt es an Zugang zu Informationen, Kapital, Technologie und Märkten", argumentiert der südafrikanische Forscher Rashid M. Hassan. Sie würden keine Informationen über  Klimadaten erhalten und hätten keine Möglichkeiten, sich mit Hilfe von Versicherungen oder staatlichen Subventionen abzusichern.

Die Prognosen des Weltklimarates belaufen sich vor allem auf weiter ansteigende Temperaturen und vermehrten Niederschlag.  Seit den 1960er Jahren ist über dem ganzen Kontinent ein deutlicher Erwärmungstrend festzustellen. Höhere Temperaturen im westlichen Indischen Ozean resultieren, so die Klimaprojektionen des Climate Service Center (CSC), entsprechend in höheren Regenfällen. Das Ergebnis ist bisher eine Zunahme der Niederschläge im nördlichen (Äthiopien, Somalia, Kenia, Nord-Uganda) und eine Abnahme im südlichen Bereich (Tanzania, südöstlicher Kongo, SW-Uganda) Ostafrikas. Modellsimulationen zeigen eine Steigerung der Temperatur bis 2100 um 3 bis 4 °C und eine Abnahme der Niederschläge um 20 % in Südafrika im Süd-Winter und in Nordafrika im Nord-Winter, sowie eine Niederschlagszunahme um fast 10 % über das ganze Jahr hinweg in Ostafrika. Dabei sind gerade die Niederschlagsmengen von entscheidender Bedeutung für die Lebensbedingungen der afrikanischen Bevölkerung. Die steigenden Niederschläge in Ostafrika könnten sich als Starkregen niederschlagen und zu Überschwemmungen und Vernichtung von Ernten führen, wozu es bereits in jüngster Vergangenheit gekommen ist. Wenn sich in Südafrika beispielsweise der Beginn der Regensaison verzögert, würde sich die Wachstumszeit für Mais verkürzen. Hinzu käme die zunehmende Desertifikation. Gebiete, die regelmäßig von Dürren betroffen sind könnten sich bis zum Jahr 2050 verfünffachen. Um die gleiche Ernte zu erzielen wie heute, müsste der Mehrbedarf der Bauern an Wasser bei einem Temperaturanstieg von vier Grad bis 2080 um 30% steigen.

Die negativen Folgen, des Klimawandels auf die Agrarwirtschaft Afrikas, werden sich unmittelbar auf die Beschäftigungsrate und das Leben der afrikanischen Bevölkerung auswirken. Der Weltklimarat rechnet bis zum Jahr 2020 mit einen Produktionsrückgang von mehr als 50%. Damit wäre die Ernährungssicherheit ganz Afrikas beeinträchtigt, was wiederum ebenfalls die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporteuren befördern würde.
Hinzu kämen Bedrohungen von Siedlungsflächen und Süßwasserreservoiren, durch einen Anstieg des Meeresspiegels. So könnten z.B. Kapstadt (2,3 Millionen Einwohner) und Lagos/ Nigeria (9,4 Millionen Einwohner) teilweise oder sogar komplett unter Wasser stehen. Die zunehmenden Temperaturen, ausbleibenden Niederschläge und anhaltenden Dürreperioden können zum Austrocknen von Seen und Versiegen von Flüssen führen. Auf dem größten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo, werden die Gletscher abschmelzen und er wird in ein paar Jahrzehnten nicht mehr von Eis bedeckt sein. Schätzungen zufolge werden bis ca. 2080 außerdem ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten verschwunden sein.

Quellen:  Klimaänderungen in Afrika, Klimaprojektionen in Afrika, Handelsblatt: Bedrohte Landwirtschaft. Klimawandel bringt Süden Dürre und Missernten.

Weitere genauere Informationen über Ursachen und Folgen des Klimawandels und Handlungsmöglichkeiten liefert der Bericht „Globaler Klimawandel“ von Germanwatch, sowie in der Reihe GIGA Focus erschienene Fachartikel (German Institute of Global an Area Studies – Institut für Afrika-Studien) zu Afrika im Klimawandel, Weltklimapolitik im Kongobecken und Südafrika: Kohle oder Klimaschutz.

Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch zeigt, wie stark Länder von Wetterextremen wie Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen etc. betroffen sind. Untersucht werden die menschlichen Auswirkungen (Todesopfer) sowie die direkten ökonomischen Verluste.






















Quelle: siehe http://www.dw.de/klimawandel-vernichtet-wissen-und-kultur/a-16664360





Einen eindrucksvollen Überblick des weltweiten Energieverbrauchs bietet ein Bild der Erde bei Nacht



Weitere Themen:



 Links zum Thema Klimawandel