Frauen in Südafrika
Seit 1996 ist die Geschlechtergleichstellung in der südafrikanischen Verfassung fest verankert. Bereits während des Kampfes gegen das Apartheidsregime in Südafrika war eine große Anzahl von Frauen aktiv und integrierte erstmals die Belange der Frauen in der Freiheitsbewegung. Heutzutage gibt es in Südafrika einige Frauen mit großem politischem Einfluss und in Unternehmen finden sich vermehrt weibliche Führungskräfte.
Dennoch ist 20 Jahre nach Ende der Apartheid das Wohlstandsgefälle innerhalb der Gesellschaft immer noch deutlich sichtbar. Besonders Frauen sind benachteiligt und mit am stärksten von Armut betroffen. Gravierend hoch ist außerdem die Zahl sexueller Übergriffe. Der Großteil der südafrikanischen Frauen sieht sich also weiterhin mit einer Vielzahl von Problemen und einem großen gesellschaftlichen Ungleichgewicht konfrontiert.
(Quellen:http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kleine-geschaefte-grosse-hoffnungen/1879652.html )
Frauen in Beruf und Bildung
Die Geschlechterdifferenz zeigt sich besonders in der Ungleichverteilung von Ressourcen (Aus-) Bildung, Arbeitsplätzen und Landbesitz. Obwohl die Bildung von Mädchen und Frauen essenziell zur verbesserten Lebensqualität der Gesellschaft Südafrikas beiträgt, ist es für viele Eltern zu kostspielig, ihren Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Bessere Schulen in Südafrika kosten bis zu 6000 südafrikanische Rand pro Kind und Quartal, was in etwa 500 € entspricht.
(Quelle: http://www.suedafrika-insider.com/empfehlungen/Bildung.html )
Die Kostenfrage ist sicherlich ein entscheidender Faktor dafür, dass heutzutage immer noch 16% der Frauen in Südafrika weder lesen noch schreiben können. Der Anteil der männlichen Analphabeten ist mit 14% jedoch nicht wesentlich geringer. Insgesamt ist die Quote der Analphabeten innerhalb der Gesellschaft im Vergleich zu anderen Subsahara-Staaten aber relativ niedrig (siehe Grafik „Quote der Analphabeten in afrikanischen Staaten“).
Festzuhalten ist, dass Frauen mit schulischer Bildung in der Regel später heiraten, im Laufe ihres Lebens weniger Kinder gebären und diese auch besser versorgen können. Bildung verschafft ihnen Handlungs- und Entscheidungsautonomie und schützt sie somit vor Diskriminierung, Ausbeutung und nicht zuletzt vor HIV/AIDS. 
Ihre erwirtschafteten Löhne können zurück in die Gesundheitsversorgung und (Aus-) Bildung der eigenen Kinder investiert werden. Hier besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Schulbildung der Mädchen und der Verbesserung des Lebensstandards in der Gesellschaft.
Auch die hohe HIV-Infektionsrate wirkt sich auf die Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten der Südafrikanerinnen aus. So stockt die Regierung Südafrikas die Mittel zur Ausbildung von medizinischen Angestellten aufgrund der 5,5 Millionen HIV-Infizierten auf. Allerdings genügen die Mittel nach wie vor nicht zur ausreichenden Entlohnung der Arbeitskräfte. Aus diesem Grund verlassen jährlich viele gut ausgebildete Krankenschwestern Südafrika Richtung Großbritannien. Allein zwischen 2000 und 2006 wurden rund 10.000 Südafrikanerinnen in den dortigen Kliniken angestellt. Durch diese Abwanderung kann Südafrika nur rund die Hälfte des eigentlichen Krankenschwesternbedarfs decken. Im Bereich des medizinischen Personals werden im Gegensatz zu anderen Berufszweigen vorwiegend Frauen ausgebildet und beschäftigt.
(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (2006): Afrika verstehen lernen. (...)“
http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=TQM7EJ&page=0 )
Obwohl Südafrika eine wachsende Wirtschaftsnation ist, existiert nach wie vor ein großes Wohlstandsgefälle. Frauen sind davon am stärksten betroffen. Nach den Einkommenszahlen 2004 waren besonders schwarze Frauen in den früheren Homelands von Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen betroffen. 60% aller schwarzen Frauen in Südafrika lagen unterhalb der Armutsgrenze. Das bedeutet, dass etwa 770.000 afrikanische Frauenhaushalte in chronischer Armut lebten. Die Frauenhaushalte mit alleinerziehenden Frauen entstehen u.a. durch die hohe Sterberate. So hatte Südafrika im Jahr 2009 knapp 614.000 Tote zu verzeichnen. Die Mehrheit der Männer stirbt an den Folgen von HIV/ AIDS, durch Gewaltverbrechen und in Verkehrsunfällen. 
Bildungs- und Beschäftigungssektoren werden aber ebenso wie der Arbeitsmarkt von Männern dominiert. Deshalb versuchen sich immer mehr Frauen als Kleinunternehmerinnen. Diese Frauen sind überproportional unternehmerisch aktiv und tragen die Verantwortung für ihre Familien. Die Verantwortung umfasst dabei die Sorge um die Kinder, wie um kranke, alte Familienmitglieder und Familienangehörige mit Behinderungen. Die Verantwortung treibt die Frauen häufig in eine informelle Beschäftigung, die nicht von der offiziellen Statistik erfasst wird und in den Industrieländern der „Schwarzarbeit“ gleich kommen würde. Darunter fallen Tätigkeiten wie die Herstellung oder der Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Schuhe putzen. Diese beiden Sektoren miteinander zu verbinden ist Ziel und Notwendigkeit südafrikanischer und entwicklungspolitischer Wirtschaftstrategien.
(Quellen: http://2010sdafrika.wordpress.com/2010/03/09/frauentag-in-sudafrika-als-fass-ohne-boden/   http://www.our-land.de/pdf/hausmann.pdf
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kleine-geschaefte-grosse-hoffnungen/1879652.html )
Frauen im öffentlichen Leben: Politik, Versorgung und öffentlicher Status
In Südafrika liegt der Frauenanteil im Parlament seit Ende der Apartheid bei 30 %. Bereits zwischen 1992 und 1994, während der Verhandlungen für eine neue Verfassung in Südafrika, nahmen Frauenorganisationen eine entscheidende politische Rolle ein. Durch ihre Anwesenheit während der Verhandlungen trugen sie zu einer gendersensiblen Verfassung bei. Damit haben sie den theoretischen Grundstein für eine Gleichberechtigung gelegt, der in der praktischen Umsetzung real werden muss, aber durch gesellschaftlich verankerte Unterordnung von Frauen, kulturelle und religiöse Praktiken, die weiterhin bestehen, erschwert wird.
(Quelle: http://www.schattenblick.de/infopool/politik/ausland/paafr822.html )
Die Frauen Südafrikas beschaffen rund 90 % des Haushaltsbedarfs an Wasser und Heizmaterial und stellen zwischen 90 % und 100 % der Grundnahrungsmittel. Über 30 % der Marktfrüchte werden von den Frauen produziert. Sie bestellen die Felder und bewirtschaften sie das ganze Jahr. Frauenhaushalte unterhalb der Armutsgrenze befinden sich meist in ländlichen Gegenden. Wie auch in vielen anderen afrikanischen Ländern, wo Frauen in der Position des Haushaltsvorstands sind, haben sie keinen gesicherten Zugang zu Land, Finanzen und Farmgeräten. Ihre wirtschaftlichen Potentiale werden so durch rechtliche, agrarpolitische und soziokulturelle Hindernisse eingeschränkt. Diese Einschränkung kann u.a. darauf zurück geführt werden, dass durch hohe Steuerbelastungen Männer zur Abwanderung gezwungen waren, um in Mienen und in den Städten für Siedler zu arbeiten. Die Frauen mussten die traditionelle Männerarbeit auf dem Land übernehmen, wodurch sich ein grundlegender Wandel der ländlichen Ökonomie und familiären Strukturen  vollzogen hat. Am Beispiel des Landbesitzes ist zu erkennen, dass die Geschlechterdifferenz sowohl über Ressourcen-zugang als auch über Ressourcenkontrolle entscheidet.
(Quelle: http://www.bpb.de/themen/STJI94,0,0,Gender_und_1%E4ndliche_Entwicklung_in_Afrika.html )
Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen in Südafrika hat viele Gesichter. So stellen sexuelle Übergriffe und das damit verbundene Risiko sich mit HIV zu infizieren eine ebenso alltägliche Gefahr dar, wie Diskriminierung und Unterdrückung der Frau nach traditionellen Machtvorstellungen. Eine der Ursachen für die Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist paradoxerweise die seit 1996 in der Verfassung verankerte Politik der Gleichstellung. Sie fordert Männer zu einem neuen Verhalten auf, welches tendenziell zwei Reaktionen hervorruft. Zum einen reagieren Männer mit Gewalt untereinander und besonders mit geschlechterspezifischer Gewalt gegen Frauen, zum anderen entwickeln sie neue Formen eines männlichen Selbstverständnisses. 
Die Folgen unterdrückter, männlicher Identität während der Apartheid suchen nach einem Ventil, welches sich in den traditionellen Vorstellungen von Macht über Frauen und Kindern findet. Gerade Männer müssen deshalb und aufgrund ihrer Vorbildfunktion für eine Veränderung und einen Aufbruch der geschlechterspezifischen Machtverhältnisse gewonnen werden. Vor allem, da einige Südafrikaner beschreiben, dass sie bestimmte Praktiken und traditionelle Verhaltensweisen Frauen gegenüber häufig einfach übernehmen ohne sie in Frage zu stellen. Nur so aber können Diskriminierung, erzwungener Geschlechtsverkehr und Unterdrückung von zum Beispiel jungen Studentinnen in ihren Wohnheimen verhindert werden und alte Stereotype von geschlechtstypischem Verhalten gegen neue gendersensible Verhaltens-weisen ausgetauscht werden. 
Quellen: http://www.bpb.de/themen/4NZDX7,4,0,Kids_of_the_Rainbow_Nation%3A_Blicke_in_die_junge_s%FCdafrikanische_Gesellschaft.html
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2003/07/16/a0165 15.03.2011 , www.bpb.de/themen/4NZDX7,4,0,Kids_of_the_Rainbow_Nation%3A_Blicke_in_die_junge_s%FCdafrikanische_Gesellschaft.html
Ein gravierendes Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist die sexuelle Gewalt.
In Südafrika kommt es alle zehn Minuten zu einer Vergewaltigung. Pro Tag sind das etwa 150 Vergewaltigungsopfer, von denen ein Großteil Frauen sind. Nach offiziellen Angaben werden jährlich rund 55.000 solcher Sexualdelikte registriert, allerdings beläuft sich die Dunkelziffer schätzungsweise auf 1 bis 2 Millionen. Diese Zahlen bedeuten, dass rund die Hälfte aller Frauen in Südafrika im Verlauf ihres Lebens Opfer sexueller Gewalt werden, jedoch längst nicht jeden dieser Übergriffe zur Anzeige bringen. Einerseits gibt es kaum die Aussicht auf eine Verurteilung der Täter, da rund 24 von 25 Männern freigesprochen werden, andererseits üben nicht selten die Familien der Opfer so lange Druck aus, bis diese ihre Anzeige zurückziehen.
(Quellen: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,632612,00.html  
http://2010sdafrika.wordpress.com/2010/03/09/frauentag-in-sudafrika-als-fass-ohne-boden/ )


Gesundheit und HIV/AIDS

Die sexuelle Gewalt und Unterdrückung von Frauen und Mädchen wirkt sich auch auf die Infektions- und Erkrankungsrate mit HIV/Aids aus. Besonders häufig betroffen sind Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die sexuelle Beziehungen mit älteren Männern eingehen. Meist besitzen sie in solchen Beziehungsstrukturen keine ausreichende Entscheidungsautonomie – auch im Hinblick auf die Verhütung - und damit keine Möglichkeit sich vor dem HIV- Virus zu schützen. Mythen um die Ansteckungsgefahren mit Aids und bestimmte sexuelle Vorlieben tragen weiterhin zu einer höheren Infektionsrate bei. So erhöht so genannter „dry sex“ die Gefahr einer HIV-Infizierung, auch wenn diese als direkte Auswirkung statistisch schwer zu belegen ist. Von männlicher Seite wird diese sexuelle Vorliebe damit legitimiert, dass Frauen, die beim Geschlechtsverkehr feucht sind, häufig fremdgehen. Auch das Bestehen der Frauen auf die Verwendung von Kondomen wird von Männern häufig als Zeichen der Untreue gewertet. So geben viele Frauen den Wünschen des Mannes nach, in dem Glauben, ihm Vergnügen bereiten zu müssen.
Die Infektionsrate von südafrikanischen Frauen und Mädchen im Alter von 15 bis 49 Jahren liegt bei über 15 Prozent. Die insgesamte Infektionsrate unter Männern und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren beläuft sich auf rund 21,5 Prozent. Südafrika steht damit weltweit auf Platz 2 der AIDS-Verbreitung. An der University of Witwatersrand fand man heraus, dass im Forschungszeitraum von 2001 bis 2003 die HIV-Verbreitung bei Männern zwischen 15 und 24 Jahren bei 4 Prozent lag, während sie sich bei Südafrikanerinnen im gleichen Altersspektrum auf über 15 Prozent belief. Nicht nur die Unterdrückung der Frau und die damit verbundene fehlende Entscheidung zur Verhütung führen zu dieser Infektionsrate, sondern auch die Kosten, die mit angemessener Verhütung in Verbindung stehen. So können sich viele Südafrikaner und Südafrikanerinnen Verhütungsmittel nicht leisten.
Ein weiterer Faktor für die Verbreitung des HI-Virus ist der unwissentliche Umgang mit dieser Erkrankung. Präventionsaufklärung findet nur in geringem Umfang statt. So geben viele SüdafrikanerInnen das Virus weiter, ohne es zu wissen, da sie über die genauen Formen der Verbreitung nicht oder nur unzulänglich informiert sind. Insgesamt leben 18,5 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung mit dem HI-Virus, was eine Zahl von 5,2 Millionen Menschen bedeutet.
Eine neue Studie zeigt hingegen auch eine positive Entwicklung. So ist die Infektionsrate von Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren von 10,3 Prozent im Jahre 2005 auf 8,6 Prozent im Jahre 2008 gesunken.
Neben der Senkung der Infektionsrate gibt es weitere Herausforderung in einer angemessenen medikamentösen Behandlung bereits infizierter Menschen. Denn die derzeitigen Formen der medikamentösen Behandlung von HIV und AIDS sind sehr kostspielig und für viele Menschen in Südafrika kaum erschwinglich. Deshalb setzt man häufig auf Nachahmerprodukte. Sie kosten in Südafrika etwa 140 US-Dollar pro Jahr, während eine Jahresbehandlung mit Originalprodukten in den USA und Westeuropa rund 15.000 US-Dollar kostet. Ein massives Problem besteht im Patentschutz dieser Originalprodukte. So klagten amerikanische und europäische Pharma-Konzerne gegen den Verkauf von Nachahmerprodukten in Ländern wie Südafrika. Aufgrund des öffentlichen Drucks zogen die Firmen ihre Klagen zurück und boten Preissenkungen ihrer Produktreihen an. Allerdings sind die dringend benötigten Präparate selbst bei einer Preissenkung auf 1.500 US-Dollar pro Jahr noch zu teuer.

(Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2006): Afrika verstehen lernen – 12 Bausteine für Unterricht und Projekttage, S.89 Bonn 2010 Themen und Materialien Bundeszentrale für politische Bildung bpb)

http://www.reiseinfo-suedafrika.de/landesprobleme-suedafrikas/ 
http://www.bpb.de/themen/4NZDX7,4,0,Kids_of_the_Rainbow_Nation%3A_Blicke_in_die_junge_s%FCdafrikanische_Gesellschaft.html 


Mütter- , Säuglings- und Kindersterblichkeit

UNICEF wies im Jahr 2005 darauf hin, dass etwa drei Viertel der Kinder der nicht-weißen Bevölkerung Südafrikas unterhalb der Armutsgrenze leben und dass dies ihre Rechte auf Überleben, Gesundheit, Ernährung, Bildung, Partizipation und Schutz vor körperlichen Schädigungen, Ausbeutung und Diskriminierung beeinträchtigt. Auch wenn die Sterblichkeitsrate von Säuglingen in Südafrika im direkten Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern dieser Region eher niedrig ist (vgl. Diagramm), belief sich die Kindersterblichkeit 2010 bei 1000 Neugeborenen vor Erreichen ihres fünften Lebensjahres auf etwa 56 (zum Vergleich in Deutschland lag die Säuglingssterblichkeit 2005 bei 4,2 von 1000 Kindern). Ein Hauptgrund für die Kindersterblichkeit in Südafrika ist die hohe HIV-Infektionsrate unter den werdenden Müttern; etwa ein Drittel der Mütter neugeborener Kinder ist HIV positiv. Viele von ihnen sterben bald nach der Geburt, wodurch auch die Überlebenschancen der Kleinkinder sinken. Forschungsergebnissen der Universität von KwaZulu Natal zufolge, ist die Todesrate unter zweijährigen Kindern, die zwar HIV negativ sind, aber ihre Mütter verloren haben, genauso hoch, wie die von HIV-positiven Kindern im gleichen Alter. Daneben hat auch die Übertragung des Virus von HIV-positiven, schwangeren Frauen auf ihre Neugeborenen starke Auswirkungen auf die Kindersterblichkeit. Die Ansteckung der Kinder während der Schwangerschaft, der Geburt oder der Stillzeit ist einer der gängigsten Ansteckungswege mit Aids in Südafrika. Infizierte Schwangere übertragen das Virus mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 bis 30 Prozent auf ihr Kind. Die Hälfte dieser Kinder stirbt im ersten Lebensjahr, viele weitere vor dem fünften Geburtstag. Weitere Ursachen der Sterbefälle bei Kleinkindern sind mangelnde Ernährung, schlechter Zugang zu sauberem Wasser und Krankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und Masern. Viele davon sind Erkrankungen, die durch eine deckende ärztliche Versorgung vermieden und behandelt werden könnten.


säuglingssterblichkeit südafrika
Grafik: EXILE-Kulturkoordination e.V., 2011


Obwohl im Rahmen der Millenniumsziele (MDGs) die Zahl der Frauen, die Schwangerschaft oder Geburt nicht überleben, bis 2015 weltweit halbiert werden soll, hat sich in Südafrika die Müttersterblichkeit seit 1990 vervierfacht. Während es in der gesamten Sub-Sahara-Region gelungen ist, die Müttersterblichkeit seit 1990 im Durchschnitt um ein Viertel zu reduzieren, ist die Zahl der Frauen, die während der Schwangerschaft oder Geburt sterben, in Südafrika von 150 pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 1990 auf 625 pro 100.000 in 2010 gestiegen. Die UN Millenniumsziele streben eine Reduzierung der Müttersterblichkeit auf rund 38 pro 100.000 Geburten an.
Trotz beachtlicher Investitionen in das Gesundheitssystem, ist der Pflegestandard für schwangere und entbindende Frauen laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch noch immer äußerst mangelhaft. Zu den Todesfällen, die auf eine Infektion mit dem HI-Virus zurückzuführen sind, kommen weitere aufgrund von Vernachlässigung und Diskriminierung in Geburtsstationen hinzu. Werdende Mütter sind vom Gesundheitsministerium angewiesen, sich erst nach der 20. Schwangerschaftswoche in den überlasteten Kliniken untersuchen zu lassen. Für kranke oder HIV-positive Schwangere kommt die ärztliche Hilfe dann allerdings oft schon zu spät.